Le Roi C’est Nous

Brand Safety, Fake News und Hate Speech: Die Sicht der OMG-Mediaagenturen

  1. Die Mediaagenturen und ihr Verband OMG beobachten sehr genau negative Entwicklungen wie Fake News oder Hate Speech, die sich mit dem Internet entwickelt haben.

  2. Für die Agenturen bedeutet Brand Safety die Minimierung von Fehlplatzierungen in unerwünschten Umfeldern und Publisher-Seiten. Dies gehört seit Jahren zum selbstverständlichen Daily Business. Die „Legal Safety“ liegt aktuell bei 98 %.

  3. Damit wir uns künftig auf einheitliche, auch international vergleichbare Rahmenbedingungen bei der Anwendung stützen können, begrüßen wir die GARM Initiative (=Global Alliance for Responsible Media). GARM liefert für die großen Plattformen operationalisierbare und auch auf der Zeitachse vergleichbare Metriken, um den Status auf sechs der großen Plattformen global vergleichen zu können. Als OMG befürworten wir eine Adaption für den deutschen Markt, da nationale Insellösungen dieser länderübergreifenden Herausforderung nicht gerecht werden können.

  4. Die heutige Aufmerksamkeitsökonomie führt dazu, dass ein neutral beobachtender Journalismus, der sich an geprüften Fakten orientiert, abgelöst oder ergänzt wird durch einen teilnehmenden emotionalen Betroffenheitsjournalismus. Das gilt für die Boulevardpresse ebenso wie für schlagwort-polarisierende Online-News. Als Verband OMG bewerten wir diese Phänomene nicht: unsere Neutralität gebietet dazu ein klares „Nein!“ Kunden haben in Abstimmung mit ihren Agenturen hierzu ihre eigene, möglicherweise sogar kampagnenindividuelle Sichtweise und ggf. spezifische Kriterien für die gezielte Mediaselektion.

  5. Unter dem Aspekt „Meinungsvielfalt“ ist es dem Verband OMG allerdings wichtig, am (ordnungs-)politischen Diskurs teilzunehmen. Unter dem Aspekt der „Legal Safety“ erwarten wir von den Plattformen, rechtswidrige Inhalte auszusortieren. Das Thema „Desinformation“ oder „Fake News“ ist aber sehr differenziert zu betrachten: Meinungen und Veröffentlichungen sind gerade dann zu schützen, wenn sie nicht dem „Common Sense“ entsprechen. Wer entscheidet hier über Löschungen, die für die Betroffenen eine Zensur darstellen? Der Staat? Eine unabhängige Institution? Amerikanische Unternehmen, die bewerten wollen, was nach dem Grundgesetz Artikel 5 noch durch die Meinungs- und Pressefreiheit zulässig ist oder nicht? Für die OMG ist dies eine grundlegende Diskussion, die wir noch führen müssen – gemeinsam mit den Partnern aus dem Markt und der Politik. Es gilt, angemessene Grenzen zu setzen, um die Meinungs- und Pressevielfalt zu schützen.

  6. Als Verband agiert die OMG nicht an der Schnittstelle zwischen Kunde und Agentur. Wir sprechen keine Mediaempfehlungen aus, nicht für Gattungen, nicht für Content Kategorien, für qualitativen Journalismus oder solchen, der den Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie folgt, nicht für oder gegen Plattformen. Wir verstehen uns als neutraler Partner der gesamten Medienwirtschaft. Jegliches In- oder Exclusion Listing, auch um Fehlplatzierungen im Sinne von Brand Safety zu reduzieren, kann und darf nicht die Sache eines Verbandes sein.